AI Trendletter
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Praxis

AI zur Erkennung von Betrug

Coupa baut Software-Angebot für Einkaufs- bzw. Beschaffungscontrolling weiter aus

von Heike Fröhlich

Coupa Software, ein kalifornischer Hersteller von Software für Software-Angebot für Einkaufs- bzw. Beschaffungscontrolling, erweitert seine Plattform um Artificial Intelligence, bringt mit Coupa R19 eine neue Version seiner Lösung auf den Markt und geht mit Amazon Business eine weitgehende Partnerschaft ein.

Eine der größten Herausforderungen vieler Unternehmen ist es, Betrugsversuche bei Einkauf und Rechnungsstellungen frühzeitig zu erkennen. Für genau diese Aufgaben hat Coupa das erst 2015 in Sunnyvale gegründete Start-up Deep Relevance übernommen. Deep Relevance nutzt eine auf AI basierende Verhaltens- und Beziehungsanalyse, um individuelle betrügerische Absichten und/oder gemeinschaftliche betrügerische Absprachen oder andere verdächtige Transaktionen zu identifizieren. 

Coupa will die jetzt hinzugekaufte AI-Technologie nutzen, um ein Betrugsprofil zu erstellen, das auf der Analyse von Kunden- und aggregierten Community-Daten basiert – beispielsweise für Reisekosten, Bestellungen und Rechnungen. Anhand dieses Profil-Scores und der damit verbundenen Transaktionen können die internen Auditoren oder das Finanzpersonal eines Unternehmens bei Verdacht auf Betrug entsprechend informiert werden und die verdächtigen Vorgänge überprüfen.  

Mit AI-Hilfe erkannt werden dann Betrugsversuche wie etwa Interessenkonflikte, Angebotsintegrität, Scheinlieferanten, betrügerische Rechnungen, überhöhte Spesenabrechnungen, doppelte Ausgaben und persönliche Ausgaben.

R19 bringt mehr als 70 Erweiterungen

Neben dem Erwerb von Deep Relevance hat Coupa auch die eigene Software-Plattform aktualisiert. Risiko-Management, Sourcing-Optimierung und mehr als 70 weitere neue Funktionen zählen zu den News von Release 19 (R19) bei mehr als 15 Anwendungen in einem einzigen Plattformupdate. Das Update unterstützt die Kunden dabei Betriebsrisiken zu reduzieren, Unterbrechungen im Betrieb zu vermeiden, intelligentere und sichere Lieferantenentscheidungen zu treffen, die Ergebnisse der Spesen- und Reisekostenprogramme zu verfolgen und den Wert jedes ausgegebenen Euros zu maximieren.

Wie schon bei den bisherigen Coupa-Plattformversionen wurde auch bei R19 das Feedback der Kunden in der Weiterentwicklung berücksichtigt. Zu den Kernelementen von R19 zählen:

  • Risiko-Management: Die neue Anwendung Risk Aware soll einen modernen Ansatz für das Management operativer Risiken bieten. Risk Aware dazu nutzt die Daten und Erkenntnisse der Coupa-Kundschaft (Stichwort: „Community Intelligence“) und von Drittanbietern, um das Lieferantenrisiko zu bewerten. Diese Risiko-Scores werden in Echtzeit in allen relevanten Anwendungsbereichen (Sourcing, Contracts, Invoicing, Purchase Orders, Requisitions) der Plattform angezeigt und ermöglichen es damit den jeweiligen Anwendern, umgehend zu reagieren.
  • Sourcing-Optimization: R19 soll mit neuen Funktionen und radikal vereinfachten Prozessen einen entscheidenden Schritt in Richtung Supply-Chain-Sourcing bieten – für die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen in allen Sektoren, auch für die komplexesten Beschaffungsprojekte.
  • „Community Intelligence“ für Reise- und Spesenmanagement erlaubt es den Kunden, ihre eigenen Prozesse und deren Abwicklung über Benchmarks indirekt mit anderen Unternehmen zu vergleichen. Das System kann daraufhin Empfehlungen zur Verbesserung im Bereich der Spesen- und Reisekostenabrechnung liefern.
  • E-Invoicing: R19 erweitert die bisherigen E-Invoicing-Funktionen mit Datenkontrolle und digitalen Signaturen für sechs weitere Länder: Japan, Luxemburg, Malaysia, Neuseeland, Rumänien und Serbien. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Länder auf 37, für die Coupa standardmäßig passende E-Invoicing-Services anbietet.

Zugang zum Amazon-Marktplatz

Neben der Erweiterung durch Eigenentwicklung und Zukäufe arbeitet Coupa auch an der Ergänzung der eigenen Plattform mit anderen Marktgrößen zusammen. Entsprechend dieser Strategie wird Coupa künftig via Open Buy nun auch den Einkauf via Amazon Business ermöglichen. In den USA ist dies ab sofort möglich, Pilotprojekte in Deutschland und Großbritannien folgen in Kürze.

Das erweitert die Einkaufsoptionen eines Unternehmens, indem es seinen Mitarbeitern Zugang zum Amazon-Marktplatz bietet. Die Lösung bietet Coupa-Anwendern sofortigen Zugriff auf Millionen von Artikeln, die über die vom Unternehmen für den eigenen Einkauf verwalteten Kataloge hinausgehen. Das trägt dazu bei, die Rate der nicht gefundenen Artikel zu reduzieren und senkt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter außerhalb der genehmigten Prozesse ihrer Organisation einkaufen.


Heike Fröhlich

ist Diplom-Informatikerin und arbeitet als freie Journalistin.

Bildnachweise:

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